Tierversand und Tiertransport
Da immer wieder Fragen aufkommen, wie ein Tierversand funktioniert und ob es nicht stressig für die Tiere ist, möchte ich hier einmal dazu ein paar Zeilen schreiben:
Zunächst gilt: Wer lebende Wirbeltiere über eine Strecke von mehr als 65 km transportieren will/muß, benötigt eine Zulassung als Transportunternehmer nach VO (EG) Nr. 1/2005.
Zunächst kommt es maßgeblich darauf an, welche Tierart versandt werden soll. Ich möchte mich hier nur auf den Versand von Rotschulterenten – also Geflügel – beschränken.
Da ich keinerlei Werbung für etwaige Logistikfirmen machen möchte, ist der Versand von Firma zu Firma etwas unterschiedlich, deshalb schildere ich hier meine persönlichen Erfahrungen mit “meinem” Logistiker. Dieser versendet ausschließlich “Übernacht-Tierversand per Express”.
Nochmal: Bitte achtet drauf, das Euer Tierlogistiker die gültige Zulassung VO (EG) Nr. 1/2005 besitzt!
Leider gibt es in Deutschland auch Orte, an denen kein Tierversand möglich ist!
Zunächst wird im Internet über die Homepage des Versand-Logistikers ein “Online- Auftrag” erteilt, indem ein Vordruck vom “Tier-Versender” wiederum online ausgefüllt werden muß. Dieser Vordruck beinhaltet folgendes:
– vollständige Abholadresse mit Handy und Festnetz-Telefonnummer
– Anzahl der Tiere
– Gewicht der Tiere
– vollständige Zieladresse mit Handy und Festnetz-Telefonnummer
– eine Notfall-Telefonnummer, die während des Transportes erreichbar ist.
Hat man nun diese Infos eingegeben, erscheint eine weitere Eingabeseite, in der angeben werden muß, ob der Fahrer der die Tiere abholt, eine “Einweg Papp-Transportbox” mitbringen soll oder muß. Bei den Transportboxen handelt es sich um spezielle, meist stapelbare Pappkartons, die nur ein einziges mal verwendet werden dürfen. Will man öfters Tiere versenden, kann man sich auch vorab mehrere Kartons online bestellen. Zu jedem Karton gehört ferner eine selbstklebende “Begleit-Informations-Karte”.
Kommt dann das Kurier-Fahrzeug beim Versender an, wird uns der Fahrer den leeren Transportkarton übergeben. Dieser ist mit etwas Heu oder Stroh von Versender auszupolstern und die ausgefüllte Begleitkarte ist am Karton anzukleben, bevor das Tier eingesetzt wird. Es ist darauf zu achten, das der Logistiker “Wartezeit” berechnet, sollten die Tiere an der vereinbarten Abholzeit nicht bereitstehen! Wichtig ist, das das zu versendende Tier ausreichend gefressen und getrunken hat, da es in der Transportbox keine Möglichkeiten dazu hat.
Die Kartons mit den lebenden Rotschulterenten werden nun vom Logistiker eingeladen und möglichst “stressfrei” transportiert. Es ist darauf zu achten, das der Versand nur Montags, Dienstags und Mittwochs und nur innerhalb Deutschlands möglich ist.
Die Tiere werden zwischen 14:00 Uhr und 17:00 Uhr beim Versender abgeholt und stets nur Nachts befördert.
Als Transportmittel dienen PKW’s oder kleine LKW’s (sog. Sprinter). In diesen Fahrzeugen ist es ziemlich dunkel, so das sich die Enten ruhig verhalten.
Die Tiere kommen dann am nächsten Tag bis spätestens 12:00 Uhr beim Empfänger an.
Natürlich MUSS der Empfänger auch dann persönlich anwesend sein!
Eine Vorab-Absprache per Handy oder Telefon zwischen Sender und Empfänger ist extrem wichtig!
Hingegen nutzt man zum persönlichen Tiertransport (z.B. Transport im Kofferraum zu Ausstellungen, Verkäufen usw.) eine massive Transportbox. Diese ist aus Korb geflochten oder auch aus Sperrholz zusammengeschraubt. Solche Transportbehälter besitzen oben einen Tragegriff und der Deckel lässt sich mit einem Schnappverschluß leicht und einfach öffnen sowie sicher verschließen. Ferner besitzen solche Transportmittel Löcher für einwandfreie Luftzirkulation während des Transportes. Jedenfalls machen solche Teile einen wesentlich besseren Eindruck als alte Pappkartons in denen oft Tiere transportiert werden.
Tiertransportkarton zum Versenden von Rotschulterenten. Der Karton hat die Maße: 30 cm breit, 30 cm lang und 25 cm hoch.
Diese Begleitkarte wird vom Versender ausgefüllt und auf den Karton geklebt. Schauen wir links in die Rubrik "sonstiges Geflügel bis 1kg", so können wir in einem Transportkarton maximal 4 Rotschulterenten versenden.
Hier ein Beispiel mit Kostenaufstellung:
Versand von fünf lebenden Rotschulterenten, ohne eigenen Karton, angenommene Transportstrecke: 350 km innerhalb Deutschland. Der Fahrer musste 15 min. warten, weil wir zu spät von der Arbeit gekommen sind:
- Basis Transporttarif bis 5 kg: 43.- €uro
- pro 1 Stück Transportkarton: 5,95 €uro
- Wartezeitpauschale Fahrer pro 10 min: 4,50 €uro
Dieser Versad kostet uns also: 43.- + 5,95 (x2) + 4,50 (x2)
= 63,90 €uro
“Transportbox für kleine Geflügelrassen” aus Sperrholz mit Tragegriff und Schnappverschluß. An der Hinterseite befinden sich 2 Metallscharniere zum einwandfreien und sicheren Aufklappen des Deckels. Solche Transportbehältnisse sind nicht allzu teuer (ca. 20.- €uro) und perfekt zum gelegentlichen transportieren unserer Rotschulterenten.
Mein Fazit:
Ich hatte bisher noch nie Probleme mit meinem Tierlogistiker. Alles hat immer tadellos geklappt, die Tiere waren immer sofort wohlauf und ich hatte nicht den Eindruck das die Tiere extrem gestresst waren.
Ich möchte dennoch darauf hinweisen, das es Sache eines jeden ist, ob er seine Tiere überhaupt versendet oder nicht.
Fakt ist jedenfalls: Eine persönliche Abholung der Tiere ist IMMER die beste Lösung!