Allgemeines zur Haltung
Die Haltung von Entenvögeln im eigenen Garten erfreut sich mittlerweilen großer Beliebtheit. In erster Linie werden aber viele Entenrassen als sog. “Nutztiere” gehalten, wobei die Eier- und Fleisch- und Federgewinnung an erster Stelle steht. Typische “Fleischenten” sind die Warzen- (aus Frankreich entstammt der Name “Barbarieente”), und die Pekingente. Hier sind auch noch die “Hybriden” oder auch “Mularden” zu erwähnen, eine Mischung aus Warzen- und Pekingente. Diese Entenrasse ist unfruchtbar und kann nicht weiter vermehrt werden.
Zu den typischen “Eierenten” zählen z.B. die Laufenten, die im Jahr weit über 100 Eier legen können. Diese ”Schneckenjäger” erfreuen sich in deutschen Gärten großer Beliebtheit. Allerdings benötigen diese Tiere extrem viel Grün-Auslauf sowie ausreichend große Schwimmgelegenheiten, was nicht immer ohne weiteres Möglich ist, außerdem sind diese Enten durch ihr dauerndes Geschnatter ziemlich laut. Gärten jenseits der 1000 qm Grasfläche für eine kleine Gruppe eigenen sich hier optimal
Bezüglich der Haltung von Enten gilt:
a.) im reinen Wohngebiet:
Entenhaltung ist nach der Genehmigung durch das Ordnungsamt bzw. Gemeinde möglich, wenn sich jedoch Nachbarn beschweren muß die Haltung aufgegeben werden !!!
b.) in einem Mischgebiet (Industrie, Landwirtschaft, Wohngebiet):
Entenhaltung ist hier geduldet, die Haltung “kleiner” Bestände bei manchen Kommunen ist von vorne herein erlaubt. Auch hier gilt: Wenn sich die Nachbarn beschweren, muß ein Kompromiss gefunden werden. Je höher die Anzahl von landwirtschaftlichen Gebäuden an Eurem Wohnort, desto besser.
c.) in einem reinen Landwirtschaftsgebiet:
Entenhaltung ist ohne Einschränkungen möglich.
Aber Egal wo man nun wohnt, eins ist überall Pflicht:
Schritt 1:
Jegliche Entenhaltung muß beim zuständigen Landwirtschaftsamt angezeigt werden. Beim Landwirtschaftsamt erhält man zunächst eine sogenannte Betriebsnummer und einen Anmeldebogen. In diesem Bogen wird neben eurer Anschrift mit Telefonnummer abgefragt, ob es sich um eine “Hobbyhaltung” handelt oder nicht. In beiden Fällen muß die Anzahl der gehaltenen Tiere im Bogen angegeben werden. Schritt 1 ist zumondest hier in Bayern, gebührenfrei!
Schritt 2:
Jegliche Entenhaltung muß auch beim zuständigen Veterinäramt angezeigt werden. Hier wird nach der Betriebsnummer gefragt, die Daten werden dann vom Landwirtschaftsamt übermittelt. Die erforderlichen Anmeldungen der beiden Ämter sind zumindest hier in Bayern, kostenfrei.
Doch nun zu unserer Rotschulterente:
Unsere Rotschulterente hingegen zählt nicht zu diesen “ großen Nutztieren”, da sie weder Fleisch-, Eier-, oder Federlieferant ist. Sie zählt zum “kleinen Wasserziergeflügel”, eine Gattung der Glanzenten, zu der auch noch die Braut- und Mandarinente gehört. Diese Arten haben keinerlei wirtschaftlichen Nutzen, sie dienen im Prinzip nur als Blickfang in Zoos, Parks und heimischen Gärten in Volieren. Rotschulterenten sind auch keine Nacktschneckenjäger! Sie werden eben nur zur “Zierde” (WasserZIERgeflügel) gehalten. Apropos Voliere: Rotschulterenten benötigen immer eine rundherum abgedichtete Voliere, dazu aber an anderer Stelle mehr. Das Beobachten und Erfreuen unserer gefiederten Freunde steht somit im Vordergrund.
Rotschulterenten sind Südamerikaner, also “wärmeliebende Tiere”. Vor allem Eis und Schnee sind Gründe, warum diese Entenrasse bei uns in der freien Natur nicht überleben kann. Einzelne Exemplare, die bei uns in Mitteleuropa gesichtet werden, sind immer “Gefangenschaftsflüchlinge”, die meintes aus Volieren ausgebrochen, oder ausgesetzt worden sind. Sollten die Enten im Freien also ohne Voliere gehalten werden und sind diese dazu noch ziemlich scheu, kann man im Winter ernsthafte Probleme bekommen. Dazu aber im Auswahlmenü “Winter” mehr dazu.
In uns entsteht somit vielleicht nun der Wunsch, selbst Rotschulterenten zu halten. Ja, die Idee ist gut, aber es stehen nun eine Menge an Fragen unbeantwortet im Raum:
Haben wir überhaupt Platz für eine großzügige Voliere in unserem Garten?
Haben wir Platz für einen ausreichend großen, möglichst begehbaren und an der Voliere angeschlossenen Winterstall?
Haben unsere Tiere ausreichend Grün-Auslauf?
Können wir Ihnen eine große Schwimmgelegenheit bieten?
Haben wir einen Wasser-, Kanal- und Stromanschluß in der Nähe?
Sind wir uns sicher, keine Tier-Allergiker im Gesundheitlichen Sinn zu sein?
Brauchen wir eventuell für unsere Voliere eine Baugenehmigung?
Es gibt aber noch einen viel wichtigeren Punkt:
Sind wir uns darüber im Klaren, dass nach dem Abflauen der ersten Euphorie unsere Tiere 365 Tage im Jahr gewissenhaft versorgt werden müssen? Das gilt auch im Krankheitsfall, auf Urlaubszeiten und in der übrigen Abwesenheit von zu Hause!
Doch nicht nur diese Fragen müssen wir uns stellen, sondern auch: Wie sieht es denn mit unseren Nachbarn aus?
…viele Entenrassen schnattern, krächzen, pfeifen, schnarren, rülpsen oder geben andere Laute von sich, die der eine oder andere Nachbar oder Anlieger nicht so “prickelnd” findet. Wer kennt nicht das Krähen des Hahns in den frühen Morgenstunden oder das markante Schreien der Wachteln insbesondere des männlichen Tieres. Nicht unterschätzt werden dürfen auch die Feinde unserer Lieblinge. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Nach vielen Überlegungen haben wir uns nun doch entschieden:
Die Rotschulterente soll es sein!…und warum?
Sie ist eine der kleinsten und zierlichsten Entenvögel der Welt, kaum größer als eine Taube, zahm und zutraulich zu Artgenossen und zum Menschen, absolut verträglich mit anderen Rassen und extrem leicht zu halten und zu züchten. Die Tiere geben so gut wie keine Laute von sich, und das Beste: Der Erpel ist immer in Pracht, d.h. er verliert im Gegensatz zu vielen anderen Entenarten nie seine bunten Federn, auch nicht nach der Mauser.