Fortpflanzung, Zucht und Eiablage
Die Rotschulterente erreicht die Geschlechtsreife gegen Ende ihres ersten Lebensjahres. Zur ersten Paarung kommt es demnach erst im zweiten Lebensjahr. Den Balzruf des Erpels kann man als ein leises, katzenähnliches Miauen > hiiuu < beschreiben. Der Ruf des Weibchens hingegen ist ein scharfes, ansteigendes > niiii < . Außerdem lassen beide Geschlechter ein leises “Quaken” ähnlich eines Frosches, hören.
Rotschulterenten leben in einer monogamen Einehe, wahrscheinlich sogar in einer dauerhaften Ehe. Die Paarungszeit erstreckt sich vom zeitigen Frühjahr bis in den Sommer hinein. Die Brutsaison beginnt Ende April und Endet im August. In relativ warmen Sommern kann sich auch die Eiabalge bis in den Oktober (!!) ziehen.
Unsere Enten haben glücklicherweise ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Balzritual. Das “Vorspiel” leitet die eigentliche Paarung ein. Dies wird fast immer vom männlichen Erpel eingeleitet und kann durchaus einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Die Begattung findet häufig auf dem Wasser, kann aber auch auf dem Boden stattfinden. Bei der Begattung auf dem Wasser schwimmt der Erpel dabei eng um die Ente herum, und zeigt so sein Interesse. Die Erregung des Paares nimmt so immer weiter zu, bis sich die Ente flach auf das Wasser oder auf die Erde duckt, dabei wird die Ente vom Erpel durch tretende Bewegungen bestiegen. Durch das Gewicht des Erpels wird die Ente so weit unter das Wasser gedrückt, das nur noch der Kopf aus dem Wasser ragt. Er hält mit seinem Schnabel das Nackengefieder der Ente fest, führt dabei weiter tretende Bewegungen auf dem Rücken der Ente aus und dringt dadurch mit seinem vorgestülptem Penis in die Kloake der Ente ein. Das Sperma des Erpels kann nun bis zur Eileitermündung vordringen. So gelangt nun der Samen von der Eileitermündung durch die Eileiter bis zum Eierstock. Dort findet nun die eigentliche Befruchtung statt. Es versuchen viele Samenzellen, sich mit der Eizelle zu verbinden, dies ist jedoch fast immer erfolglos. Der Eizellkern wird sich nur mit einer einzigen Samenzelle verschmelzen und damit einem neuen Lebewesen zum Leben auf dieser Erde verhelfen.
Leider ist bei diesem “unter Wasser drücken” durch den Erpel schon manche Ente ertrunken. Besonders bei kleinen Schwimmwannen kann die Ente dem Erpel nicht ausweichen. Leider ist mir meine beste Zuchtente “Suse” im Sommer 2021 so ertrunken.
Auch nach dem sog. “Tretakt” zeigt das Entenpaar ein bestimmtes Ritual und schwimmt nicht sofort auseinander. Ein gemeinsames Bad schließt das ganze dann ab. Die Ente legt dabei – meist in den frühen Morgenstunden – täglich ein Ei in ihr Nest. In den nächsten Tagen und Wochen wird sich dieser “Tretakt” nun andauernd wiederholen bis das Gelege mit 6 bis 12 Eiern vollständig ist.
Das Ejakulat des Erpels besteht aus Spermien und einer so genannten Seminalflüssigkeit, welche die Lebensfähigkeit der Spermien aufrecht erhält. Die Spermien sind für maximal ca. 3 Wochen lebensfähig. Dabei beträgt die Zeitdauer, in der die weibliche Eizelle der Ente befruchtungsfähig ist nur knapp eine Viertelstunde! Das Ei bleibt also, wenn es nicht innerhalb dieser 15 min. einer Verschmelzung zwischen Eizellkern und Samenzelle gegeben hat, unbefruchtet. Deshalb sollen Erpel und Ente vor und vor allem während der Eiablage Gelegenheit zur häufigen, ungestörten, Begattung haben.
Durch das Erwachen des Brutinstinktes der Ente endet nun die Eiablage.
Die Brutsaison endet dann endgültig mit der Herbstmauser der weiblichen Ente.