Winter und eisige Kälte, was nun?
Leider hat so ein Kalenderjahr nicht nur den Frühling, Sommer und Herbst, sondern auch teilweise recht eisige Winter. Man möge sich hüten, einfach abzuwarten bis der Frost kommt um dann zu sagen: …das wird schon irgendwie werden… .
Rotschulterenten sind nur “bedingt” winterhart.: Das heißt im Klartext: Die maximale Temperatur – Untergrenze zur Haltung im Freien liegt bei ca. -8 Grad. Wird diese Temperatur – wie unten beschrieben – unterschritten ist unbedingt ein geschützter Winterstall mit reichlich Einstreu notwendig. Besonders die Beine und die Füße machen den Enten im Winter zu schaffen. Man erkennt dies daran, das die Tiere fast nur noch sitzen und kaum noch laufen. Beim Laufen kann man gut erkennen, das es ihnen zu kalt ist, wenn sie regelrecht schwanken oder wie auf “heißen Kohlen” gehen. Die Tiere laufen ein Stück, um sich sofort danach wieder zu setzen um die Füße zu wärmen. Die Enten werden – auch nicht bei der größten Kälte- niemals von alleine den geschützen Stall aufsuchen. Sie werden sich immer in ihren „Brutkästen“ oder „Bruthölen“ zurückziehen, aber niemals in einen geschützten Winterstall! Ihr könnt Ställe bauen so viele ihr wollt, die Enten werden den Stall nicht annehmen! Besser ist meine Lösung weiter unten!
Sobald sämtliche Tränkebecken und das Schwimmwasser zugefroren ist, hat man mit Sicherheit schon das erste Problem und ist völlig unvorbereitet. Deshalb gilt: Unbedingt schon im Herbst Gedanken “Wie überstehen meine Enten am besten den Winter?” machen!
In vielen Foren, Internetseiten, Pressemitteilungen usw. wird oft die Behauptung aufgestellt, Rotschulterenten seien nicht winterhart. Dieser Behauptung muß hier widersprochen werden. Viele Züchter sind sich einig, das diese Aussage so nicht stehen gelassen werden kann. Sämtliche, bei uns in Mitteleuropa gehaltenen Tiere stammen aus Nachzuchten, wurden also über Jahrzehnte hinweg domnestiziert. Dadurch wurde auch eine entsprechende “Winterhärte” angezüchtet.
Rotschulterenten vertragen – wie schon oben erwähnt – Temperaturen von bis zu ca. -8° ohne Probleme. Allerdings sollte ein möglichst zugfreier Stall mit reichlich Einstreu aus Stroh oder Heu bereitgestellt werden. Die Enten werden dann selber entscheiden, ob sie den Stall aufsuchen oder lieber draußen bleiben. Sollte es richtig eisig werden, ist es ratsam, eine Infrarot- Wärmelampe (rotes Licht) oder einen Keramik- Dunkelstrahler (nur Wärme ohne Licht) im Stall zu platzieren, unter dem sich die Enten wärmen können. An eine Zeitschaltuhr angeschlossen und diese entsprechend programmiert, wird es sicher auch bei extrem strengem Frost keinerlei Probleme geben. Ich habe dazu auf meinem Youtube Kanal den Film “Rotschulterenten halten Teil 10 / eisige Kälte” bereitgestellt. Schaut einfach mal rein!
Für unsere Enten ist frisches Schwimm- und Trinkwasser auch bei -20° das wichtigste Element überhaupt. Und somit haben wir im Winter ein riesiges Problem: Es ist für uns eine wichtige Aufgabe dies zu realisieren.
Ferner gestaltet sich das Ausmisten äußerst schwierig. Sämtliche Hinterlassenschaften der Enten sind extrem fest gefroren. Ohne stabiler Spachtel oder Schaber hat man keine Chance, den Kot rings um die Schwimmgelegenheit in der Voliere zu entfernen.
In diesem Zusammenhang gibt es immer wieder Fragen, wie hoch denn die Wärmelampe über die Enten gehängt werden soll. Dies ist eigentlich ganz einfach zu beantworten: Bleiben die Enten unter der Lampe sitzen, ist die Höhe genau richtig. Sitzen die Enten jedoch nicht unter dem Licht, sondern außerhalb, so ist es ihnen zu warm. Abgesehen davon kann ich berichten, das sich meine Enten noch nie unter einer Wärmelampe versammelt haben. Man meint es als Züchter gut, aber ob es die Enten annehmen ist wohl eine andere Sache.
Die Optimale Höhe der Lampe über dem Kopf der stehenden Ente liegt bei ca. 65 cm. Und ganz wichtig: Lampe im Kleintierstall immer nur mit Schutzkorb betreiben!
Es ist auch oft die Rede davon, das die Enten “frostempfindliche” Füße hätten. Diese Aussage kann ich jedoch bestätigen: Wenn unsere Enten bei Frost aus dem Stall gelassen werden, und ihnen der Untergrund zu kalt erscheint, ziehen sie sofort – wie beim Schlafen – ein Beinchen ein oder “hinken” mit den Beinen beim Gehen als seien sie verletzt. Dies ist ein eindeutiges Zeichen dafür, das ihre Füßchen doch Frostempfindlich sind. Auch hier gilt die Devise: Einstreu aus Stroh oder Heu kann diesem Zustand vorbeugen. Auch ein ausgelegter alter Teppich oder Stofflumpen leisten hier gute Dienste.
Ich hatte schon Tagestemperaturen von -8°, Nachts bis -24° (!) und das ganze fast 2 Wochen lang. Weder ich, noch meine Enten hatten ein Problem damit. Man muß nur darauf vorbereitet sein!
Temperaturmessung an einem gewöhnlichen Wintertag um 9:00 Uhr an meiner Voliere: Fast minus 16 Grad Celsius.
meine Voliere nach einem Schneesturm bei -4°. Die Bewohner haben alles gut überstanden!
Ein beheizbarer Wassernapf (original Herstellerbezeichnung). Ja so etwas gibt es. Das Teil eignet sich hervorragend für unsere Entlein. Dieser hat einen Innendurchmesser von 20 cm und ist knapp 7 cm tief. Der Boden wird bei Heizbetrieb richtig warm, ein zugefrieren ist hier unmöglich. Die Enten können sogar einzeln darin baden. Er hat eine Leistungsaufnahme von 15 Watt bei 12V Gleichspannung. Das Kabel ist Wassergeschützt und gegen Verbiss isoliert. Klare Kaufempfehlung von mir !
Wärmstrahler für Kleintierställe mit Infrarot Birne und Kette zum Aufhängen mit Schutzkorb bringen wohlige Wärme in den Stall.
Zu empfehlen ist der Bau eines „mehrfach“ Winterhauses, welches natürlich auch im Sommer als Bruthaus gerne von den Enten gerne angenommen wird. OSB3-Verlegeplatten ungeschliffen“ aus dem Baumarkt eigenen sich hierfür hervorragend. Ich habe mich für 18 mm Platten entschieden. Diese Platten haben die Maße 1690 x 634 x 18 mm. Die Platten haben „Nut und Feder“. Die „Nut“ interessiert uns nicht und kann verbleiben, die „Feder“ jedoch wird mit einer Handkreissäge abgeschnitten. In 5 gleiche Teile unterteilt haben wir fünf, je ca. 31 cm breite Abteile. Die Tiefe von 63,4 cm kann voll ausgenutzt werden. So haben wir 5 völlig ausreichend große Räume für je ein Pärchen unsere Enten geschaffen. Die Eingänge sind 80 mm breit und 120 mm hoch. Diese sind nicht mittig, sondern immer seitlich an eine Trennwand versetzt, angeordnet. Natürlich werden alle Abteile mit reichlich Heu eingestreut. Am den beiden Stirn-Außenseiten noch je eine Dachlatte einseitig angeschraubt, hat man noch eine Halterung zum Arretieren des Deckels bei Ausmistarbeiten. An der vorderen Seite wird noch ein 200 mm breits Sitzbrett auf ganzer Länge angebracht. Wichtiger Tipp auch hier: Die Unterkante der Eingänge immer ca. 5 cm höher als der eigentliche Boden im Haus. Grund dafür, siehe Bilder unten.
5 - fach Winter- und Bruthaus für meine Enten. Das komplette Dach läßt sich nach hinten aufklappen. Die Eingänge sind alle seitlich an eine Trennwand versetzt, so das sich die Tiere auch neben den Eingang setzen können. Tip: Die Unterseite der Eingänge sind 5 cm höher als der Innenboden. So können die Enten kein Heu nach außen verteilen und die Erpel während der Brutsaison keine Eier aus dem Nest rollen!
5 - fach Winter- und Bruthaus mit aufgeklapptem Dach. Jedes Brutpaar hat so einen "eigenen" Winterstall bzw. Brutraum. Natürlich können die "Trennbretter" jederzeit entnommen und so Bruträume vergrößert werden. Die nicht benutzen Eingänge sperre ich einfach mit einem Brett zu. Natürlich habe ich den Stall nur von außen mit einer BIO - Holzschutzfarbe gestrichen. Der Deckel bekommt noch eine Lage Teerpappe.
Aber nicht nur auf das „Winterhaus“ sollten wir Wert legen, sondern insbesondere auch auf unsere Schwimmwanne. Unter Umständen kann bei nicht abgelassenem Wasser die Wanne aufgefrieren, ja sogar reißen oder gar zersplittern. Es nützt also nichts, das Wasser muß vor dem Frost komplett abgelassen werden, da die Enten eh nicht baden können.
Zusammenfassend kann also gesagt werden:
Rotschulterenten vertragen Temperaturen bis zu -8° C ohne Probleme. Sollte es allerdings noch kälter werden, sind entsprechende Maßnahmen wie oben beschrieben, notwendig.