Die Naturbrut

Als “Naturbrut” wird hier nicht wie vermutet die Brut in der freien Wildbahn, sondern das Bebrüten der Eier durch die Ente in unserer Voliere oder unserem Auslauf beschrieben.

Bei unseren Rotschulterenten ist der Brutinstinkt doch sehr stark ausgeprägt, so dass wir uns keine großen Sorgen machen sollten. Das “A” und “O” ist natürlich eine von uns bereitgestellte Nistmöglichkeit. Uns ist dabei natürlich unserem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt.

Von einfachen Holzkisten mit Eingangstüre, über kleine Schutzhütten, ausgehöhlte Baumstämme, alte Baumwurzeln, spezielle Enten-Nistkästen, und und und … .

 

Im Bild rechts einer meiner insgesamt 5 Enten-Nistkästen aus Holz mit abnehmbaren Blechdach. Er hat die Innenmaße 31x36x39und hat ein 12 cm Einstiegsloch. Er hängt ca. 1,20 m über dem Erdboden. Das Teil ist extrem massiv und dadurch wirklich “unkaputtbar”. Solche Nistkästen gibt es im Fachhandel inkl. Aufstiegsleiter für flugunfähige Tiere. Diese Kästen sind aus wasserfesten 18 mm Siebdruckplatten gefertigt und halten deshalb ewig. Solche Kästen haben die ideale Größe für unsere Rotschulterenten. Sie sind außerdem extrem passgenau gefertigt. Kauftip von mir! Bezugsquellen gibts über mich. Schreibt mir bei Interesse.

Übrigens: “Siebdruckplatten” gibt es im Fachhandel. Diese sind extrem beständig gegen Abrieb (Anknabbern), Vogelkot, Feuchtigkeit, Insekten- und Pilzbefall und durch die Beschichtung einfach und schnell zu reinigen. Ein idealer Werkstoff für unsere Enten- und Bruthäuser. Einziger Nachteil: sie sind ziemlich schwer und man braucht gutes Holzbearbeitungswerkzeug!

Wichtig ist nur eins für unsere Enten: Sie sind “Baumhöhlenbrüter”, das heißt für uns, die Nistmöglichkeit ist immer an erhöhter Stelle (ca. 1-2 m über den Erdboden) anzubringen. Unsere Enten nutzen in ihrer Heimat auch die großen Reisignester, die von Mönchssittichen gebaut werden.

Blick in das, von Ente “Suse” gebauten Nest im Nistkasten mit 9 Eiern. Wenn das Gelege vollständig ist, wird “Suse” die Eier zusätzlich mit ausgerupften Daunen abdecken.

Zur Polsterung des Nestes benutzt die Ente kleine Zweige, Halme, Gras und Blätter, die sie im Umkreis des Nestes findet. Ebenso werden Daunenfedern, die sich die Ente selbst mit dem Schnabel ausrupft, verwendet. Ist das Gelege nun vollständig, erwacht der Brutinstinkt und der Brutvorgang beginnt.

Der Erpel bewacht nun Tag und Nacht den Nistkasten, in dem “Suse” brütet. Ab und an geht er sogar mit in das Nest und legt sich neben “Suse”. Dies zeigt, wie eng die Bindung zwischen Ente und Erpel auch während der Brutphase ist. Dies gibt es bei keiner anderen Entenrasse !
Die Ente setzt sich nun auf das Gelege und beginnt dies zu wärmen. Nach einiger Zeit tritt am Brust- und Bauchbereich eine unangenehme Körperwärme auf, die durch die warmen Eier erzeugt wird. Die Ente wird jetzt die Eier mit dem Schnabel umdrehen, um nun die kältere Eiseite zu wärmen. Nun ist die Bauchseite der Enten wieder angenehm kühl, der Vorgang beginnt von neuem. So wird ein ständiges Wenden der Eier gewährleistet, ein ankleben des Keimlings an der Eihaut wird somit vermieden.
Das Weibchen verlässt das Gelege in regelmässigen Abständen um zu trinken und zu baden. Wenn sie sich nun mit dem nassen Gefieder wieder auf das Gelege setzt, erhalten die Eier die dringend benötigte Feuchtigkeit.

Rotschulterenten sind wirklich zuverlässige und eifrige Brüter. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen. Selbst wenn ich mit der Digitalkamera und Blitzlicht Bilder aus nächster Nähe in das Neste mache, brütet “Suse” weiter als wenn gar nichts gewesen wäre.

Schon vor dem Schlupf gibt es eine Art Verständigung der Kücken untereinander im Ei, aber auch zur Mutter. Obwohl die Eier an unterschiedlichen Tagen gelegt wurden, schlüpfen alle Küken an 1-2 Tagen.

Unsere Enten sind Nestflüchter. Kaum sind die Daunen getrocknet, werden die Küken als bald das Nest verlassen. Dies geschieht bereits spätestens nach 2 Tagen.

Durch einen mutigen Sprung aus dem Nistkasten sehen sie das erste mal das Licht der Welt. Doch keine Angst, die Knochen der Küken sind noch “knorpelig”, außerdem sind die Küken extrem leicht, ihnen wird nichts passieren wenn sie auf dem Boden “aufschlagen”. Die Natur will es so. Wir müssen uns keine Gedanken darüber machen!

Wenn ein Küken springt, werden alle nachfolgen, bis alle wohlbehalten unten am Erdboden angekommen sind.

hier zwischen den Beinen und dem Schwanzgefieder sehr gut zu sehen: meine Ente “Suse” mit heranwachsenden Ei im Bauchraum

Entennistkasten aus Siebdruckplatten und abschraubbarem Blechdach. Der Eingang ist eine Bohrung mit 12 cm Durchmesser.

“Suse” beim Brüten in ihrem Nistkasten. Sie verlässt 3-4 mal in 24 Stunden ihr Nest um zu trinken, zu koten, zu fressen, zu putzen und zu baden. Unter ihren herausgerupften Daunen wird sie während ihrer Abwesenheit ihre 9 Eier sorgfältig verstecken. Diese liegen weich gepolstert im warmen Nest. “Suse” wird in ca. 20 min. zurückkehren und weiterbrüten.

So sieht es aus, wenn Küken nach 2 Tagen den Brutkasten verlassen: Sie springen einfach in die Freiheit, obwohl sie noch gar keine Flügel haben. Durch die noch "knorpeligen" Knochen wird ihnen nichts passieren, auch nicht wenn sie aus einer Höhe von über 12 (!!) Metern springen!