Feinde wie Raubwild, Marder, Ratte, Wiesel und Maulwurf
Wenn man ein “Entenleben” im allgemeinen betrachtet, muß man leider davon ausgehen, das unsere befiederten Freunde mehr Feinde haben als uns recht ist, bzw. wir uns vorstellen können.
Dabei gilt der Grundsatz: Je größer die Voliere, je mehr Möglichkeiten bietet sich den sogenannten “Raubfeinden”, in unser Gehege einzudringen. Besonders Nachts treiben sie viele unliebsame Gestalten in unseren Gärten herum, wie wir tagsüber nie zu Gesicht bekommen!
Feinde kommen aber nicht nur über den normalen “Landweg” sondern auch von oben, also aus der Luft. Es gibt auch Spezies wie z.b. den Fuchs oder die Ratte, die weder den normalen Landweg, noch aus der Luft kommen. Diese werden stets versuchen, sich unter der Voliere durchzugraben.
Doch hier nun die Namen aller “Raubfeinde” in unseren heimischen Gärten:
a.) Gefahren am- und unter dem Boden:
Stein- und Baummarder, Fuchs, Dachs, Waschbär, Wiesel, Iltis, Katzen, Hunde und Ratten
b.) Gefahren aus der Luft:
alle Greifvögel, alle Rabenvögel, Graureiher bzw. “Fischreiher”, Kormoran, Elstern, alle Möven sowie der Eichelhäher.
Mit Abstand den größten Schaden in unseren Beständen verursachen ohne Zweifel die Stein- und Baummarder, bei großen Wasserflächen Graureiher und Kormorane, gefolgt von den Ratten und den Mauswieseln.
Alle “Marderartigen” töten ihre Beute stets mir einem Biss in den Nacken und saugen Blut. Sie können dabei in einen sog. “Blutrausch” fallen: Beim “Blutrausch” wird der Marder so viele Enten töten wie möglich. Es handelt sich hier um einen angeborenen “Beutefang-Reflex”. Der Marder tötet aber nur solange, wie das Geflatter der Enten anhält. Hören die übrigen, noch lebenden Enten auf zu flattern, so ist umgehend Ruhe im Stall und das Töten hat ein Ende. Der Marder beginnt nun seine Beute zu fressen, und alle anderen Enten in Ruhe zu lassen. Dies erklärt auch, warum einzelne Enten Marderangriffe überleben. Sie haben aufgehört zu flattern und sind dadurch kein Auslöser mehr für den Marder.
Es ist deshalb für uns von größter Bedeutung, unsere bunten Lieblinge mit aller größter Sorgfalt vor diesen Feinden zu schützen. Besonders Nachts im Schutz der Dunkelheit haben es viele Feinde auf unsere Entlein abgesehen.
Grundvoraussetzung ist natürlich eine absolut abgedichtete Voliere mit mindestens 1 mm (!!!) starken Volierendraht. Selbst kleinste Löcher, Spalten, Risse oder Schlitze sind sofort nach dem Entdecken zu schließen. Ein täglicher Gang um die Voliere sollte für uns selbstverständlich sein. Wenn ein Raubfeind einmal eine undichte Stelle gefunden hat, wird dieser immer wiederkehren, und versuchen durch diese Stelle einzudringen. Achtet auch auf Löcher im Boden, die durch Ratten gegraben worden sind. Meistens nisten sich Ratten unter Schutzhütten, Holzböden oder am Rand der Schwimmgelegenheit ein.
Ratten und Mäuse
Ratten sind hochintelligente Tiere, Allesfresser, vermehren sich rasant und sind extrem schwer bekämpfbar. Man kann es deshalb gar nicht oft genug sagen: Achtet immer auf undichte Stellen in eurer Voliere!
Dagegen wird die europäische Gartenspitzmaus immer einen Weg finden, in jede Voliere einzudringen. Diese Tiere werden ausgewachsen nur bis max. 7,5 Gramm schwer und kommen so durch jede kleinste Ritze. Es gibt keine einzige Außen- Voliere, in der keine Spitzmäuse leben!
Doch nun zur spannenden Frage:
Wie groß darf / kann ein Loch sein, so das ein Marder durchpasst?
Zunächst hier ein paar weitere Daten über den Marder: Maximales Alter: 10 Jahre, Einzelgänger, Allesfresser, bevorzugt kleine Säugetiere wie Frösche, Mäuse, Ratten, Eichhörnchen und Igel, frißt aber auch Schnecken, Würmer und Käfer, außerdem Beeren, Obst und Nüsse. Wenn sich die Gelegenheit bietet, natürlich auch Hühner, (Stall) – Hasen und Enten. Er tötet seine Beute stets mit einem Biss in den Nacken. Marder sind Dämmerungs- und Nachtaktive Jäger.
Ich wurde neulich gefragt, ob ein ausgewachsener Marder durch ein 3 cm großes Loch kommt.
Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig: NEIN!
Ich selbst habe viele Experten und Jäger befragt, wir sind uns einig um folgende Aussage treffen zu können:
“Als Einschlupfmöglicheiten dienen Holzaufbauten, Mauerwerk, Lüftungsschlitze oder ähnliches wobei ein Lochdurchmesser von 5 – 7 cm oder ein 5 cm breiter Spalt genügt”.
Aber leider gibt es noch eine andere Spezies: Das Mauswiesel:
Das Mauswiesel, ein weiterer Feind unserer Enten ist viel kleiner als unsere einheimischen Marder und passt durch jedes Mauseloch!
In der Jägersprache sagt man über das Mauswiesel:
“Ein handgroßes Energiebündel, ein kleines Raubtier mit extrem starkem Gebiss, nur maximal 200 Gramm schwer, schnell, effektiv, ausdauernd und durchaus in der Lage auch größere Tiere wie junge Kaninchen und junge Feldhasen anzugreifen und mit einem gezielten Biss in den Nacken zu töten. Schon unterirdische Mäusegänge von 2 cm Durchmesser genügen Mauswiesel, um in Volieren und dergleichen einzudringen”.
Wir sehen also, das es bei uns extrem viele Gefahren gibt. Es liegt also in der Verantwortung eines jeden, sich um die Sicherheit seiner Enten zu sorgen.
Viele machen sich deshalb Gedanken über “Abwehrmaßnahmen”. Sicher, es gibt viele Möglichkeiten, dieser Problematik Herr zu werden, aber um den Sinn und Unsinn mancher Abwehrmöglichkeiten kann man sich sicher streiten.
Das Internet steht voll davon: .. die einen bauen Elektrozäune, die anderen Vertreiben elektronisch, wieder andere legen Hundehaare oder WC-Steine aus, es soll auch Leute geben, die rings um die Voliere ihren Urin verstreuen…..
Ich selber halte und züchte nun schon seit mehr als 12 Jahren Rotschulterenten. Auch ich hatte Anfangs große Verluste durch Raubwild, bis ich eines Tages einen älteren, erfahrenen Jäger traf. Dieser schlug mir eine geniale und absolut kostengünstige Möglichkeit vor, um alle Feinde des Gartens fern zu halten. Mein Grundstück mit den Enten – Volieren liegt am Ortsrand eins Dorfes, direkt angrenzend ein Waldstück. Hier gibt es wirklich extrem viele Feinde, aber meine Abwehr ist effektiv, und seit nunmehr 3 Jahren ohne jegliche Verluste: Ich habe mir im Internet sogenannte “Baustellen Blinkleuchten” besorgt, und diese ca. 30 cm vom Erdboden an allen 4 Volierenseiten angebracht. Diese Lampen fangen bei Dämmerung an zu blinken. So habe ich meine Tiere die ganze Nacht durch geschützt. Regelmäßige Wildkamera-Aufzeichungen belegen mir, das seither kein Marder mehr an meiner Voliere war!
Was kein einheimische Raubtier leiden kann, sind 3 Dinge:
– Helligkeit
– Musik oder Sprache
– Blitzendes oder Blinkendes Licht bzw. Gegenstände
Und noch ein Problem: Maulwürfe
Ein weiteres leidiges Thema ist der Maulwurf. Diese “Arbeiter unter Tage” können extremen Schaden anrichten. Diese Tiere tun zwar unseren Enten nichts, sie graben aber unermüdlich Löcher und Gänge unter unseren Volieren, so das die Raubfeinde eindringen können. Ich habe und hatte selbst diese “Maulwurf-Probleme”, und kann deshalb aus eigener Erfahrung sprechen. Selbst in meiner Voliere, die auf einem 70 cm tiefen “Ring-Betonfundament” steht, graben sie die Maulwürfe einfach unten durch und unterhöhlen wirklich alles. Maulwürfe graben tatsächlich bis zu einen Meter tief. Ist die Erde – wie in unserer Voliere – noch feucht und locker, so sind die Schäden bald extrem massiv.
Steinmarder: Erkennungsmerkmal: weißer Kehlfleck gegabelt, Fellfarbe insgesamt schwarz-grau-braun, Gewicht bis 2,3 kg, nachtaktiver Räuber
Baummarder: Erkennungsmerkmal: schmutzig-weißer bis brauner Kehlfeck abgerundet, Fellfarbe insgesamt eher rötlich-braun, Gewicht bis 1,8 kg, nachtaktiver Räuber
Wer solche Hinterlassenschaften wie oben im Bild in seiner Voliere findet, muß sofort handeln: Ratten- und Mäusekot, es befinden sich irgendwo Mäuse und Ratten in der Voliere!
ausgewachsene Garten-Spitzmaus auf meinem Arm. diese Tiere kommen ohne Probleme durch eine 9x9mm Drahtmasche.
Das Mauswiesel mit gefangener Maus
typische Hinterlassenschaft eines Marders: Er hat den Volierendraht durch mangelhafte Befestigung vom Holzrahmen abgerissen, der Marder kann sich so ohne weiteres durchzwängen. Gelingt es nicht beim ersten mal an die Beute zu kommen, wir er immer wiederkehren. Auch “Kaninchendraht” wie im Bild natürlich mit enger Maschenweite ist tatsächlich “Mardersicher”!
Querschnitt durch einen Maulwurfbau. Dieser Bau kann unter Umständen bis 1,20 m tief gegraben, und unter der kompletten Voliere ausgebreitet sein. Verlässt der Maulwurf den Bau, werden sich bald Wühlmäuse einnisten, dann ist es für eine Bekämpfung zu spät, denn Wühlmäuse vermehren sich rasant und verbreiten sich extrem schnell im ganzen Garten. Wühlmäuse werden im Übrigen auch Schermäuse genannt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, das durch absolut dichte Volieren, durch eine Drahtstärke von mindestens 1mm, ein Ringfundament (wie schon anderer Stelle hier beschrieben) aus Beton, sowie einer Abdichtung sowohl unter der Voliere, als auch von oben das “Raubzeug” sicher und effektiv abgewehrt werden kann. Durch weitere Maßnahmen kann die Sicherheit – besonders Nachts – noch erhöht werden. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, mit der unsere Enten absolut geschützt sind: Die Tiere nachts in einen geschlossenen Stall sperren.